Amaro aus Italien - der traditionelle Bitterlikör
Soll es Likör aus Italien sein, dann mangelt es wahrlich nicht an Auswahl. Es gibt sogar Produkte zu entdecken, die landestypisch sind bzw. in dieser Form nur von den Italienern hergestellt werden. Neben beispielsweise dem Limoncello und dem Sambuca sollte man den Amaro nicht vergessen. Er blickt ebenfalls auf eine jahrhundertelange Erfolgsgeschichte zurück und hat in der Form von so manch einem Kulthit seinen Siegeszug rund um den Globus angetreten. Was ist Amaro, und warum ist er so beliebt?
Italienier Amaro: eine herbe Verführung
Es gibt Spirituosen, die mit ihrem Namen einen Hinweis auf die Art von Genuss geben. Das ist hier ebenfalls der Fall. Was bedeutet Amaro? Aus dem Italienischen übersetzt bedeutet der Begriff "bitter". Dementsprechend verbirgt sich dahinter ein typisch italienischer Bitterlikör oder auch Halbbitterlikör, der vermutlich bis in das 17. Jahrhundert zurück datiert werden kann und dessen reguläre Produktion im kommerziellen Stil im 19. Jahrhundert begann. So manch ein Rezept für einen traditionellen Amaro aus Italien stammte von einem Kloster oder aus einer Apotheke, was mit den Zutaten für die Herstellung zusammenhing. Im Laufe der Zeit bildete sich so manch ein klassischer Amaro Likör heraus, der im Laufe der Zeit Kultstatus erreichte.
Kennzeichnend für den Bitterlikör, für den im Grunde keine bestimmten Zutaten oder Methoden vorgeschrieben sind, ist sein herber Charakter. Man kann ihn auch als bitteren oder halbbitteren Kräuterlikör bezeichnen. Neben diversen Zutaten aus der Natur in der Form von Kräutern, Gewürzen, Blüten, Wurzeln, Rinde, Früchten und Fruchtschalen kommt in der Regel Zuckersirup zum Einsatz. Als Grundlage für Amaro Bitterlikör dienen meist neutrale Spirituosen, wobei theoretisch auch Wein oder Grappa aus Italien als Basis verwendet werden kann. Das Ergebnis ist ein itelienischer Schnaps, der oft mit regionalen Zutaten verfeinert wird.
Die Besonderheiten von Amaro Likör
Es mag sich zwar nicht um eine Spirituose mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung handeln, aber in der Regel ist Amaro ein italienischer Likör. Diverse Hersteller produzieren ihn in den verschiedensten Regionen des Landes, oft nach traditionellen Methoden oder sogar geheim gehaltenen Rezepten. Interessanterweise lässt sich der Amaro Likör in mehrere Kategorien unterteilen: Mit am bekanntesten und beliebtesten ist eine Rubrik, die gern unter dem Oberbegriff Medium zusammengefasst wird. Mit ihrem Alkoholgehalt von um die 32 % vol. und mit einem nicht zu bitteren, aber auch nicht zu süßen Gesamteindruck spricht diese Art von Amaro Bitterlikör sowohl Einsteiger als auch Kenner und sowohl Frauen als auch Männer an. Zu den populären Beispielen von Medium Amaro gehören unter anderem Averna, Ramazzotti und Amaro Montenegro. Hin und wieder trifft man darüber hinaus auf einen Amaro Likör aus Italien, der mit dem Zusatz Fernet veröffentlicht wird. Man nehme nur einmal Fernet Branca. Allgemein wird jener als bitterer empfunden als regulärer italienischer Amaro.
Nicht minder interessant sind die Vertreter der Kategorie Alpine, bei denen das Hauptaugenmerk auf alpinen Kräutern aus der Gebirgsregion liegt. Hin und wieder wird ein anderes Wort in den Produkttitel integriert, das auf besondere Zutaten anspielt, beispielsweise Rabarbaro für Rhabarber, Tartufo für Trüffel oder Carciofo für Artischocken. Zu den üblichen Zutaten für die Herstellung von Amaro Bitterlikör wie Averna, Lucano, Montenegro oder Ramazzotti gehören Enzian, Anis oder Sternanis, Minze, Vanille, Chinin bzw. Chinarinde, Orangenschalen, Zitronenschalen, Zimt, Holunder, Lindenblüten, Kamille und Veilchenwurzeln. Je nach Produkt kann die Bitterkeit oder die Süße etwas mehr ausgeprägt sein. Einige Abfüllungen geben sich würziger, andere herbaler, bei wieder anderen bemerkt man blumige oder fruchtige Untertöne.
Eines der Highlights: Vecchio Amaro del Capo
Möchte man die Kategorie Amaro von ihrer feinsten Seite kennenlernen, dann ist der Amaro del Capo eine ausgezeichnete Wahl. Er wird in der familiengeführten Caffo Destillerie mit viel Liebe zum Detail aus rund 29 Kräutern aus Kalabrien hergestellt. Das alte Familienrezept und das Fingerspitzengefühl sorgen dafür, dass hiermit ein typisch italienischer Likör mit Aussagekraft entsteht. Der Vecchio Amaro del Capo Bitterlikör profitiert unter anderem davon, dass Mandarinen, Orangen, Kräutertee, Lakritz, Wacholderbeeren, Kamille und Minze ihren Weg in die Produktion finden. Schon seit vier Generationen kümmert sich der Familienbetrieb nach dem geheimen kalabresischen Rezept um den Vecchio Amaro del Capo. Er gehört zu den Ikonen, an denen in der Kategorie Amaro kein Weg vorbei führt.
Ebenso spannend ist der Amaro Montenegro, der ebenfalls zu den Klassikern gezählt wird. Amaro Montenegro wie trinken? In der Regel wird Amaro Likör als Digestif nach dem Essen getrunken, beispielsweise als “Absacker am Ende des Abends, pur als Shot, auf Eis oder mit einem Spritzer Zitronensaft. Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, Amaro als Aperitif vor dem Essen zu genießen. Üblich ist normalerweise eine kühle Trinktemperatur, wobei es auf den Charakter der Spirituose und auf ihren Alkoholgehalt ankommt. Es gibt sogar Genießer, die z. B. den Amaro del Capo tiefgefroren bei -20 °C für noch mehr Kraft der Kräuter und Frische trinken. Davon einmal abgesehen eignet sich Amaro zum Mixen von Cocktails und Longdrinks wie Negroni, Americano, Amaro Sour oder Boulevardier.