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Der Tobermory Gin kommt aus einem Land, das man eigentlich mit einer anderen Spirituosenkategorie in Verbindung bringt: Schottland ist das Land des Whiskys. Der Scotch wird als Blend oder Single Malt nicht nur auf dem Festland hergestellt, sondern auch auf den Hebrideninseln. Allein auf Islay sind fast zehn Betriebe für Scotch zuständig. Aber auch auf der Isle of Mull kümmert sich ein Betrieb um die Produktion von Inselwhisky. Diese Tobermory Distillery bietet darüber hinaus faszinierenden Gin mit Wiedererkennungswert.
Verantwortlich für den Tobermory Gin aus Mull ist die gleichnamige Firma, wiederum nach ihrem Produktionsstandort benannt. Sie wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts gegründet und gehört damit zu den ältesten Destillerien auf der Insel Mull sowie aus Schottland. Die Tobermory Distillery hörte eigentlich auf den Namen Ledaig, und genau unter diesem Markennamen veröffentlicht sie rauchigen Island Whisky aus getorfter Gerste. Unter dem eigenen Namen hingegen findet nicht getorfter, klassischer Scotch sowie Tobermory Gin seinen Weg auf den Markt. Die Firma ist die einzige Destillerie der Insel und verfügt über eine geringe Produktionskapazität von unter einer Million Litern. Dementsprechend stellt sie sowohl den Whisky als auch den Tobermory Gin im small batch in eher geringen Mengen her. Das Unternehmen befindet sich unter der Leitung von Burn Stewart Distillers und legt Wert auf Tradition. Als Alternative zum Single Malt stellt der Wacholderschnaps jedoch ein modernes Qualitätsprodukt dar. Man kann ihn ein wenig mit dem The Botanist Islay Gin von der Bruichladdich Distillery vergleichen, denn auch der Tobermory Gin profitiert von lokalen Botanicals und gibt sich heimatverbunden sowie charaktervoll.
Der maritim geprägte Tobermory Gin basiert auf Getreidealkohol und wurde zudem mit New Make angereichert. Darunter versteht man den Vorläufer von Whisky, der nach der Destillation noch nicht gelagert wurde. Das Destillat wird als eine der Zutaten betrachtet, ergänzt durch lokale Botanicals wie Heidekraut, wilden Kräutertee und Holunderblüten. Klar, dass beim Tobermory Gin auch Wacholderbeeren und gängige Botanicals wie Koriander sowie Zitrusfrüchte zum Einsatz kommen. Er wird inzwischen in einer separaten Destille auf demselben Grundstück gebrannt und muss sich hinter dem Whisky nicht verstecken. Ein süßer Hauch begleitet beim Tobermory Hebridean Gin von den Hebriden die herbale Würze. Zitrusnoten, Vanille und ein floraler Unterton kommen ebenfalls zum Vorschein. Rund 220 Jahre Erfahrung fließen in seine Produktion ein, und dennoch stellt er ein trendiges Experiment dar. Genau genommen ist er ein New Western Dry Gin, da er sich leicht süßlich und mit weniger ausgeprägten Wacholdernoten präsentiert.
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