Die Craigellachie Distillery mag nicht unbedingt in aller Munde sein, doch man sollte sie nicht unterschätzen. Sie gehört zu den Geheimtipps für Kenner, hätte aber viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Mit einer Geschichte von mehr als 100 Jahren und einer Produktionskapazität von über 3,5 Millionen Litern im Jahr trägt die Brennerei dazu bei, dass Speyside Malt beliebt ist. Craigellachie Whisky hat eine Chance auf dem deutschen Markt redlich verdient.
Alles begann 1891, als die Destillerie Craigellachie in Banffshire mitten im Herzen der Whiskyregion Speyside gegründet wurde. Ihr Standort befindet sich nach wie vor zwischen Rothes und Dufftown, umgeben von Heidekraut und grünen Wiesen sowie in der Nähe der Flüsse Spey und Fiddich. Die Craigellachie Distillery hat in der gleichnamigen Ortschaft hoch auf einem Felsen ihren Sitz und verlässt sich für die Whiskyproduktion auf das reine Wasser einer Quelle auf dem Conval Hill. Etabliert wurde die Firma von den zwei Gründern Peter Mackie (bei dem Blending Betrieb White House und bei Lagavulin tätig) und Alexander Edward (mit Aultmore verbunden). Charles Doig, ein renommierter lokaler Architekt, war für die Gebäude zuständig. Damals machte sich die Firma Craigellachie einen Namen damit, dass jeder Mitarbeiter ein eigenes kleines Cottage auf dem Grundstück erhielt, mitsamt Garten. Sie agierte unter dem Titel The White Horse Distillery. Heute nutzt man immer noch dasselbe Brennereigebäude, doch der Craigellachie Whisky in seiner jungen New Make Form wird zum Lagerhaus von Dewar's nach Glasgow transportiert und dort gelagert. 1998 kaufte Bacardi die Destillerie von Diageo auf, und seitdem übernimmt Dewar’s die Leitung über die Produktion von Single Malt sowie Destillaten für Blends.
Es gibt nur wenige Abfüllungen an Craigellachie Single Malt Scotch Whisky, aber diese können es mühelos mit der bekannteren Konkurrenz aufnehmen. Vor allem in den letzten Jahren wurde dem Betrieb mehr Beachtung geschenkt, denn 2014 fanden mehrere eigene Single Malt Whiskys aus der Speyside ihren Weg auf den Markt. Das ist dem Spirituosenkonzern Bacardi zu verdanken. Kennzeichnend für den fruchtigen, würzigen Scotch ist, dass es ihn in eher außergewöhnlichen Reifegraden zu entdecken gibt. Wie wäre es mit dem Craigellachie 13, 17 oder 23?